Wilhelm Tobisch
Spenglergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet
Lebenslauf
Wilhelm Tobisch wurde am 20.11.1902 in Knittelfeld geboren. Er war Spenglergehilfe. 1921-1923 war er Mitglied der freien Gewerkschaft. Er arbeitete als Installateur beim Reichsbahnausbesserungswerk Knittelfeld.
"Rote Hilfe", Zellenkassier
Wilhelm Tobisch war ab Februar 1942 für die "Rote Hilfe" tätig und agierte als Zellenkassier im Betrieb.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 17. 7. 1942 wurde Wilhelm Tobisch verhaftet und am 19. 2. 1943 in Graz zum Tode verurteilt. Am 17.5.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Schon in der Systemzeit hatte der Maschinenschlosser Gärtner (…) in diesem Werk eine Zellenorganisation der Roten Hilfe aufgezogen (…) Nach dem März 1938 hatte sie ihre Tätigkeit eingestellt. Als im Jahre 1939 neuerlich Arbeiter der Reichsbahnausbesserungswerkstätten wegen kommunistischer Betätigung festgenommen wurden, ließ Gärtner die Organisation wieder aufleben und warb gemeinsam mit anderen Gesinnungsgenossen, darunter dem Reichsbahnbediensteten Josef Fritz, zahlreiche Gefolgschaftsmitglieder des Betriebes an.“
Denkmal, Gedenkstein
Sein Name steht auf dem 1953 vom KZ-Verband in Knittelfeld (Bahnhofplatz 2-3) gestifteten Denkmal (Entwurf: F. Cremer u. M. Schütte-Lihotzky); ebenso auf dem 1953 enthüllten Gedenkstein der Stadt Knittelfeld.
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien